Dienstag, 16. Oktober 2007
ICH LEB NOCH!!!!
sarah-ente, 22:11h
Also erstmal ein dickes ENTSCHULDIGUNG an alle, die mir ernsthaft besorgte emails geschrieben haben, ob ich denn noch leb und so.
Ich leb noch, und wie, und jetzt erklaer ich euch, warum ich seit 2 monaten nichts mehr in meinen blog geschrieben und seit 1 Monat keine einzige email mehr geschrieben hab.
Und zwar hatte ich einfach weder Zeit noch Geld, so bloed sich das auch anhoert.
Da mit der Artesania laeuft normalerweise so:
Man kauft einen Haufen Material und setzt sich danach ein paar Wochen hin, und arbeitet jeden Tag, und produziert einen haufen Schmuck.
Danach verkauft man nur noch, und geniest das Leben.
Da bei Diego und mir diese Produktionsphase aber aus verschiedenen Gruenden nie stattgefunden hat,
mussten wir jeden Tag schnellschnell ein paar neue Sachen machen und danach zum verkaufen, und hingen ausserdem immer auf dem letzten peso.
Artesaniatechnisch bin ich mittlerweile auf die hier ueblichen sachen umgestiegen, d.h.Samen, Perlen, Makramee und draht, weil sich die hier doch eher ungewoehnlichen Blumen nicht gut verkaufen.
Ist halt doch immer schwierig, was ausser der Reihe zu machen.
So, und jetzt versuch ich mal, am letzten eintrag anzuknuepfen.
Von Tupiza sind wir nach Potosi, und von dort nach Sucre. Gibt nichts aufregendes zu berichten, weil wir wie gesagt viel gearbeitet haben.
Das einzigste aufregende war, dass wir in Sucre ein kleines Rattenbaby gegen ein Armband und eine Raeucherstaebchenhalterspinne aus Draht eingetauscht haben. Zuerst hiess es Ina, als wir dann festgestellt haben, dass es entgegen der Behauptung des Besitzers doch ein Maennchen ist, haben wir ihn auf Tupac umgetauft (war einer der Indiounabhaengigkeitskaempfer in Peru)
Mit unserem neuen Freund sind wir nach Santa Cruz, weil wir festgestellt haben, dass es eine der wenigen Stadte in Bolivien ist, wo man Artesaniamaterial kaufen kann.
Dort haben wir dann mit dem Geld, was ich noch hatte, eingekauft, und sind dann in den Regenwald gefahren, um dort zu campen und zu produzieren.
Wir haben aber doch viel weniger geschafft als wir dachten, v.a. wegen der krassen Hitze und dem doch recht beschwerlichen Leben dort.
Haben aber wilde Affen gesehen, und sowas wie ueberdimensionale Eidechsen (ueber 1m mit schwanz), die Tupac fressen wollten, der inzwischen schon ein kleiner Ratterich geworden war, nix mehr mit baby und staendig schlafen.
Ausserdem wollte ich zum 40. Todestag von Che Guevara in Vallegrande sein, wo er gestorben ist, und wo ein Haufen Leute aus der linken, kommunistischen Szene Suedamerikas war, und sogar Bolivien Praesident, Evo Morales.
Und so sind wir ohne wirklich viel geschafft zu haben aus der versenkung im Regenwald aufgetaucht.
In Vallegrande, einem kleinen Dorf, haben wir dann auch Evo Morales gesehen und seine Rede gehoert, die wahrscheinlich beste und ehrlichste Rede, die ich je von einem Politiker gehoert habe und vielleicht je hoeren werde.
Ansonsten haben wir wegen der Arbeit nicht viel gemacht dort, ausserdem war Diego immernoch krank und hat sich scheisse gefuehlt.
Er hatte ewig Rueckenweh, und dann sind wir mal ins Kranekenhaus gegangen, und die dort haben gemeint, er haette Broncoespasmo, weiss nicht, wie das auf deutsch heisst, aber es ist irgendwie eine Lungenetzuendung, die schon auf die Rueckenmuskulatur uebergegangen war, als naechstes kommen dann die Beine und die Atemnot.
Und in Vallegrande sind dann eben die Schmerzen wiedergekommen, und wir waren beide echt besorgt, weil wir nicht wusstn, wie schwer diese Krankheit eigentlich ist und ob man dran sterben kann und so.
Aaaaaber: Dort waren kubanische Aerzte angereist, die umsonst Patienten untersucht und Medikamente verteilt haben (so ist das in Kuba), und die haben dann in 5 minuten festegstellt, dass es eine Blasen und Nierenentzuendung ist (mit der er mich natuerlich auch schon angesteckt hatte).
Von Vallegrande sind wir dann nach Samaipata, mit dem Plan, das ich dort ein bisschen im Tourismus arbeite, um das Geld zu verdienen, dass wir dort ein paar wochen bleiben und produzieren koennen.
Als ich vor ein paar Monaten dort war, hab ich mit dem deutschen besiter eines tourismusunternehmens geredet, under hatte gemeint, wenn ich im Oktober wiederkomm ist mehr los und ich koenne bei ihm arbeiten.
War dann aber nicht, und so kam es, dass Diego und ich, beide mit Nieren und Blasenentzuendung und seit wochen kein Bett mehr gesehen (im Zelt schlafen wir nur auf einer Decke), ohne Geld und ohne Moeglichkeit fuer mich, Geld abzuheben, in Regen und Kaelte in einem Regenundichten Zelt sassen.
Alle versuche, Arbeit zu finden, sind gescheitert, und das allerschrecklichste ist dann vorgestern passiert.
Diego hat unseren mittlerweile so schrecklich liebgewonnenen Rattenfreund erdrueckt, weil sich dieser wegen der Kaelte unter der Decke versteckt hatte, was er sonst nie macht. Ich will gar nicht wissen, wie der arme Kerl dort unter der Decke gelitten hat, bevor er gestorben ist.
Wir haben ihn dann unter unzaehlbaren Traenen beerdigt.
Mir wird immernoch ganz schwer ums Herz und feucht in den Augen, wenn ich dran denk.
Das war wohl so das schrecklichste, was auf meiner Reise bisher passiert ist.
Waehrend einer Reise ist glaub einfach jede emotionale Bindung viel viel staerker als unter "normalen" Umstaenden, und wir hatten den Kleinen einfach staendig um uns...
Und gestern bin ich dann nach Santa Cruz, der naechsten gelegenheit zum Geld abheben gefahren,
hab wieder einen Haufen Sachen fuer die Artesania gekauft und werd heut nach Samaipata zurueck, wo Diego wartet, und die naechsten 2 Wochen werden wir (und diesmal wirklich) einen Haufen produzieren,
in einem Zimmer mit einem richtigen Bett und einer anstaendigen Ernaehrung und Milchkaffee zum Fruehstueck (wir mussten in letzter Zeit echt auf einiges verzichten)
und dann wird alles einfacherer und angenehmer, weil wir nur noch verkaufen und Geld verdienen.
(Diego hatten sie in Humahuaca alle Artesania die er hatte geklaut, und so stand er ohne alles da)
So, ich glaub, das war alles, was es so zu berichten gibt.
Im Fazit waren die letzten 2 Monate nicht grad leicht, aber man lernt ja bekanntlich aus allem, und ab jetzt geht es bergauf...
Achja, um auf die Frage, die mir immer wieder gestellt wird, zu antworten :
Ich weiss noch nicht, wann ich wiederkomm, dauert aber nochn bisle....
Fuehlt euch alle Umarmt
Ich leb noch, und wie, und jetzt erklaer ich euch, warum ich seit 2 monaten nichts mehr in meinen blog geschrieben und seit 1 Monat keine einzige email mehr geschrieben hab.
Und zwar hatte ich einfach weder Zeit noch Geld, so bloed sich das auch anhoert.
Da mit der Artesania laeuft normalerweise so:
Man kauft einen Haufen Material und setzt sich danach ein paar Wochen hin, und arbeitet jeden Tag, und produziert einen haufen Schmuck.
Danach verkauft man nur noch, und geniest das Leben.
Da bei Diego und mir diese Produktionsphase aber aus verschiedenen Gruenden nie stattgefunden hat,
mussten wir jeden Tag schnellschnell ein paar neue Sachen machen und danach zum verkaufen, und hingen ausserdem immer auf dem letzten peso.
Artesaniatechnisch bin ich mittlerweile auf die hier ueblichen sachen umgestiegen, d.h.Samen, Perlen, Makramee und draht, weil sich die hier doch eher ungewoehnlichen Blumen nicht gut verkaufen.
Ist halt doch immer schwierig, was ausser der Reihe zu machen.
So, und jetzt versuch ich mal, am letzten eintrag anzuknuepfen.
Von Tupiza sind wir nach Potosi, und von dort nach Sucre. Gibt nichts aufregendes zu berichten, weil wir wie gesagt viel gearbeitet haben.
Das einzigste aufregende war, dass wir in Sucre ein kleines Rattenbaby gegen ein Armband und eine Raeucherstaebchenhalterspinne aus Draht eingetauscht haben. Zuerst hiess es Ina, als wir dann festgestellt haben, dass es entgegen der Behauptung des Besitzers doch ein Maennchen ist, haben wir ihn auf Tupac umgetauft (war einer der Indiounabhaengigkeitskaempfer in Peru)
Mit unserem neuen Freund sind wir nach Santa Cruz, weil wir festgestellt haben, dass es eine der wenigen Stadte in Bolivien ist, wo man Artesaniamaterial kaufen kann.
Dort haben wir dann mit dem Geld, was ich noch hatte, eingekauft, und sind dann in den Regenwald gefahren, um dort zu campen und zu produzieren.
Wir haben aber doch viel weniger geschafft als wir dachten, v.a. wegen der krassen Hitze und dem doch recht beschwerlichen Leben dort.
Haben aber wilde Affen gesehen, und sowas wie ueberdimensionale Eidechsen (ueber 1m mit schwanz), die Tupac fressen wollten, der inzwischen schon ein kleiner Ratterich geworden war, nix mehr mit baby und staendig schlafen.
Ausserdem wollte ich zum 40. Todestag von Che Guevara in Vallegrande sein, wo er gestorben ist, und wo ein Haufen Leute aus der linken, kommunistischen Szene Suedamerikas war, und sogar Bolivien Praesident, Evo Morales.
Und so sind wir ohne wirklich viel geschafft zu haben aus der versenkung im Regenwald aufgetaucht.
In Vallegrande, einem kleinen Dorf, haben wir dann auch Evo Morales gesehen und seine Rede gehoert, die wahrscheinlich beste und ehrlichste Rede, die ich je von einem Politiker gehoert habe und vielleicht je hoeren werde.
Ansonsten haben wir wegen der Arbeit nicht viel gemacht dort, ausserdem war Diego immernoch krank und hat sich scheisse gefuehlt.
Er hatte ewig Rueckenweh, und dann sind wir mal ins Kranekenhaus gegangen, und die dort haben gemeint, er haette Broncoespasmo, weiss nicht, wie das auf deutsch heisst, aber es ist irgendwie eine Lungenetzuendung, die schon auf die Rueckenmuskulatur uebergegangen war, als naechstes kommen dann die Beine und die Atemnot.
Und in Vallegrande sind dann eben die Schmerzen wiedergekommen, und wir waren beide echt besorgt, weil wir nicht wusstn, wie schwer diese Krankheit eigentlich ist und ob man dran sterben kann und so.
Aaaaaber: Dort waren kubanische Aerzte angereist, die umsonst Patienten untersucht und Medikamente verteilt haben (so ist das in Kuba), und die haben dann in 5 minuten festegstellt, dass es eine Blasen und Nierenentzuendung ist (mit der er mich natuerlich auch schon angesteckt hatte).
Von Vallegrande sind wir dann nach Samaipata, mit dem Plan, das ich dort ein bisschen im Tourismus arbeite, um das Geld zu verdienen, dass wir dort ein paar wochen bleiben und produzieren koennen.
Als ich vor ein paar Monaten dort war, hab ich mit dem deutschen besiter eines tourismusunternehmens geredet, under hatte gemeint, wenn ich im Oktober wiederkomm ist mehr los und ich koenne bei ihm arbeiten.
War dann aber nicht, und so kam es, dass Diego und ich, beide mit Nieren und Blasenentzuendung und seit wochen kein Bett mehr gesehen (im Zelt schlafen wir nur auf einer Decke), ohne Geld und ohne Moeglichkeit fuer mich, Geld abzuheben, in Regen und Kaelte in einem Regenundichten Zelt sassen.
Alle versuche, Arbeit zu finden, sind gescheitert, und das allerschrecklichste ist dann vorgestern passiert.
Diego hat unseren mittlerweile so schrecklich liebgewonnenen Rattenfreund erdrueckt, weil sich dieser wegen der Kaelte unter der Decke versteckt hatte, was er sonst nie macht. Ich will gar nicht wissen, wie der arme Kerl dort unter der Decke gelitten hat, bevor er gestorben ist.
Wir haben ihn dann unter unzaehlbaren Traenen beerdigt.
Mir wird immernoch ganz schwer ums Herz und feucht in den Augen, wenn ich dran denk.
Das war wohl so das schrecklichste, was auf meiner Reise bisher passiert ist.
Waehrend einer Reise ist glaub einfach jede emotionale Bindung viel viel staerker als unter "normalen" Umstaenden, und wir hatten den Kleinen einfach staendig um uns...
Und gestern bin ich dann nach Santa Cruz, der naechsten gelegenheit zum Geld abheben gefahren,
hab wieder einen Haufen Sachen fuer die Artesania gekauft und werd heut nach Samaipata zurueck, wo Diego wartet, und die naechsten 2 Wochen werden wir (und diesmal wirklich) einen Haufen produzieren,
in einem Zimmer mit einem richtigen Bett und einer anstaendigen Ernaehrung und Milchkaffee zum Fruehstueck (wir mussten in letzter Zeit echt auf einiges verzichten)
und dann wird alles einfacherer und angenehmer, weil wir nur noch verkaufen und Geld verdienen.
(Diego hatten sie in Humahuaca alle Artesania die er hatte geklaut, und so stand er ohne alles da)
So, ich glaub, das war alles, was es so zu berichten gibt.
Im Fazit waren die letzten 2 Monate nicht grad leicht, aber man lernt ja bekanntlich aus allem, und ab jetzt geht es bergauf...
Achja, um auf die Frage, die mir immer wieder gestellt wird, zu antworten :
Ich weiss noch nicht, wann ich wiederkomm, dauert aber nochn bisle....
Fuehlt euch alle Umarmt
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romanita,
Samstag, 20. Oktober 2007, 15:05
hi ente, romana buenos aires
das nenn ich mal wirklich abenteuerreise, da war ich ja a voll auf luxus unterwegs. bin erst beim nachlesen deiner abenteuer, hab irgendwie mit den ganzen alltagsscheiß voll drauf vergessen.
hoff ihr werds bald mehr glück haben beim verkaufen und euch dann den ganzen luxus wie milchkaffee usw wieder leisten können. ich glaub die sachen die du jetzt erlebt hast, wirst nie mehr vergessen.
tut ma leid um euer rattenbaby.
lg hoff du erinnerst dich noch romana, buenos aires.
hoff ihr werds bald mehr glück haben beim verkaufen und euch dann den ganzen luxus wie milchkaffee usw wieder leisten können. ich glaub die sachen die du jetzt erlebt hast, wirst nie mehr vergessen.
tut ma leid um euer rattenbaby.
lg hoff du erinnerst dich noch romana, buenos aires.
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